Glückwunschschreiben an Ministerpräsident Kretschmer – VVN-BdA bietet Gespräch an

15. Januar 2018

Anlässlich der Wahl von Michael Kretschmer zum Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen im Dezember 2017 hat sich nun der Landesvorstand des Verbandes der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten e. V. mit einem Brief an den Ministerpräsidenten gewandt. Darin gratuliert der Landesvorstand Michael Kretschmer zur Wahl und wünscht ihm „die nötige Kraft und Ausdauer, die für ein solch herausragendes Amt nötig ist, sowie stets ein glückliches Händchen.“

Im folgenden Wortlaut des Briefes äußert der Landesvorstand, vertreten durch den 1. Sprecher Silvio Lang, Besorgnis über „das Erstarken der antidemokratischen Rechten und die immer wieder aufbrechende Eskalation rechter Gewalt in Sachsen in den vergangenen Jahren“ und äußert dazu einen Wunsch an den Ministerpräsidenten: „In diesem Sinne wünschen wir uns und erwarten von Ihnen und Ihrer Staatsregierung für die Zukunft stets das entschiedene Eintreten gegen jegliche rechte Hetze und die deutliche Verurteilung rechter Straftaten.“

Mit einem zweiten Anliegen wird fortgefahren, indem der Landesvorstand die nun erfolgende Evaluierung der Arbeit der Stiftung Sächsische Gedenkstätten begrüßt und seine Erwartungen an diesen Prozess äußert. Zudem wird auf die, durch in der Vergangenheit aufgetretene Auseinandersetzungen mit der Stiftung entstandene, Vertrauenskrise zur Stiftungsleitung verwiesen und die Erwartung geäußert „einen respektvolleren und faireren Umgang seitens der Stiftungsvertretung mit uns für die Zukunft“ zu erreichen.

Der Brief schließt mit der Bereitschaft zu einem Gesprächsangebot an den Ministerpräsidenten „über unsere Hoffnungen und Erwartungen, über unsere Bereitschaft zur Mitwirkung und über mögliche gemeinsame Initiativen“.

Zur Initiative des VVN-BdA erklärt Silvio Lang abschließend:
„Es war uns als parteiunabhängigem Verein ein Anliegen, dem neu gewählten Ministerpräsidenten zu gratulieren und dabei gleichzeitig die Möglichkeit zu nutzen, die Interessen der Menschen zu artikulieren, derer wir uns als VVN-BdA verpflichtet fühlen: die Interessen der Opfer des Nationalsozialismus und Ihrer Angehörigen, sowie die Interessen der heute aktiven Antifaschistinnen und Antifaschisten. Wir messen unsere Arbeit in den Bereichen Erinnerungskultur, sowie des Widerstandes gegen heutige faschistische Kräfte im derzeitigen politischen Klima in Sachsen, indem eine Partei mit starken inhaltlichen Anleihen aus der nationalsozialistischen Ideologie wie die AfD die Mehrheit der Stimmen bei der Bundestagswahl erlangt hat, eine große Bedeutung zu. Deshalb hoffen wir darauf, dass wir in Michael Kretschmer nun einen Ministerpräsidenten in Sachsen haben, der stärker als sein Vorgänger den Worten gegen Rechts auch Konsequenzen folgen lässt.“