Wir trauern.

21. Mai 2016

Abschied von Frido Seydewitz


 
Am 5. Mai 2016 haben wir Abschied genommen vom unseren Kameraden Frido Seydewitz, dem Ehrenvorsitzender des Verbandes der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten im Freistaat Sachen. Er verstarb am 10. April diesen Jahres im Alter von 97 Jahren. Der Landesverband VVN-BdA Sachen gedachte seines klugen, kenntnisreichen Kameraden, der sich stets für die Völkerverständigung und gegen Rüstung und Kriegspolitik einsetzte. Seine Mahnung an uns und alle Deutschen war: „Wir als VVN-BdA müssen darauf aufmerksam machen, dass es nicht unbedingt einer faschistischen Herrschaft bedarf, um Krieg zu führen. Und wir sollten auch mit Rechnungen die Kriegspolitik diskreditieren. Welch großen sozialen und kulturellen Leistungen könnte der Staat erbringen, wenn er das in Rüstung und Kriegsführung investierte Geld für eine den Menschen dienende Politik ausgeben würde!“ Immer wieder und gern sprach er mit jungen Menschen, auch im hohen Alter noch, und brachte ihnen seine Lebenserfahrungen nahe. In der Trauerrede würdige der Ehrenvorsitzende des Bundesverbandes der VVN-BdA, Heinrich Fink, ein enger Freund von Frido Seydewitz, dessen Lebensweg und seine Lebensleistung. Neben seiner Familie, erwiesen ihm seinen Freunden und Kameraden aus ganz Sachsen die letzte Ehre. Wir werden Frido Seydewitz in ehrender Erinnerung behalten.

Nachruf für Karl Iljitsch Hauke

Karl Iljitsch Hauke

Karl Iljitsch Hauke

Der Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Leipzig gibt voller Trauer bekannt, dass am 30.04.2016 einer der letzten Zeitzeugen und Widerstandskämpfer gegen das Naziregime, unser Kamerad Karl Iljitsch Hauke, im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Mit ihm verliert der VVN-BdA Leipzig einen politischen Weggefährten und Kämpfer gegen den Faschismus, dem es immer wieder ein Bedürfnis war, vor allem jungen Menschen seine Erfahrungen weiterzugeben und über die Gräueltaten des Faschismus aufzuklären.
 
Noch im Jahr 2014 stand er für das Zeitzeugenprojekt „Woran Sie sich erinnern“ mit seinem reichen Erfahrungsschatz zur Verfügung, und im Beitrag des MDR zur Geschichte Mitteldeutschlands vom 27.4.2016 „Eine deutsch-russische Freundschaft über Generationen“ konnte er dem Enkel eines sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiters von seiner Widerstandsarbeit berichten und ihm historische Orte in Leipzig zeigen.
 
Am 16.06.1928 geboren, wuchs er in einer kommunistischen Familie auf und lernte früh, was es heißt, im Widerstand tätig zu sein. Schon mit fünf Jahren erlebte er eine Hausdurchsuchung durch die SA und im Jahr 1935 die erste Verhaftung des Vaters. Sein Wirken während des Faschismus ist eng verbunden mit dem „Internationalen Antifaschistischen Komitee“ IAK, einer Widerstandsgruppe aus deutschen Antifaschisten und sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern. An einen der Aktiven, Nikolai Rumjanzew, erinnert heute noch eine Straße in Grünau und ein Mahnmal.
 
Im Jahr 1941, er war gerade 13 Jahre alt, stellte er die ersten Kontakte zu den sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern her und in der Wohnlaube seiner Eltern traf man sich. Dort entstanden auch Flugblätter. Er half aktiv bei der Herstellung und Verteilung. Das wichtigste „An alle“ wurde Anfang Mai 1944 an alle Nationalitäten in den Zwangsarbeiterlagern verteilt. Karl Hauke schrieb dieses Flugblatt im Namen des IAK, weil seine Handschrift bei der Gestapo nicht bekannt war.
 
Am 16.06.1944 wurden Karl Hauke und seine Mutter verhaftet, der Vater einige Tage später in Breslau. Die gesamte Familie wurde wegen Hochverrats, der Herstellung und Verbreitung von Flugblättern und wegen des Hörens von Feindsendern verurteilt. In der Haft war er schweren Misshandlungen ausgesetzt. Die Gefangenen wurden vor der Verhandlung bei einem Arzt notdürftig hergerichtet. Dabei nutzte er einen günstigen Moment zur Flucht und tauchte unter.
 
Am Kriegsende war er gerade 16 Jahre alt. Aber er begann sofort, sich am gesellschaftlichen Wiederaufbau zu beteiligen. Es lag nahe, sich um den Aufbau der Jugendarbeit zu kümmern. Bereits Anfang Juni 1945 begann die Jugendarbeit in der Bayreuther Straße in Meyersdorf. Mit 18 Jahren war er jüngster Neulehrer. Seit dem 01.09.1946 war er bis zur Pensionierung Lehrer und Direktor an verschiedenen Leipziger Schulen.
 
Sein Leben war geprägt vom Kampf gegen Gewalt und Unterdrückung, für den Aufbau einer Gesellschaft in Frieden und Freiheit. So wird er in unserer Erinnerung bleiben. Wir danken ihm, dass wir ihn ein Stück des Weges begleiten durften. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und allen Familienangehörigen.
VVN-Bund der Antifaschisten Leipzig

Wir trauern um unsere engagierte Kameradin Karin Jeschke

Landesgeschäftsführerin des Verbandes der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten e.V. im Freistaat Sachsen (VVN-BdA) deren Lebensweg sich am 14. Mai 2016 vollendet hat. Wir werden ihr Andenken in Ehren bewahren und in ihrem Sinne für Frieden und Antifaschismus eintreten.
Landesvorstand des VVN-BdA
Stadtvorstand Dresden des VVN-BdA