Broschüre 3 – Angelika Jannack

Aufgeschrieben von ihrem Sohn und überarbeitet von Mitgliedern der Arbeitsgruppe für das Broschürenprojekt, erfahren wir, wie aus dem streng katholisch erzogenen sorbischen Mädchen eine engagierte Antifaschistin und Kommunistin wurde. Angelika Leimer erlebte die Befreiung von Faschismus unmittelbar südlich vom Bautzen mit. Die Begegnung mit dem kommunistischen Widerstandskämpfer Karl Jannack, ihrem späteren Mann, veränderte ihr Leben grundlegend. Wir erfahren vom Engagement beim Wiederaufbau der Dörfer, besonders von den Problemen bei der Umsetzung der beschlossenen Bodenreform sowie bei der Versorgung der Bevölkerung in der Nachkriegszeit. Angelika tritt in die KPD ein, wird engste Mitarbeiterin von Karl Jannack. Sie engagiert sich im Rahmen des DFD für die Frauen in den sorbischen Dörfern, auch für die Einrichtung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Wir erfahren, wie sich das Leben der Landbevölkerung langsam verbessert, aber auch welche Schwierigkeiten immer wieder auftreten. Mit der Gründung der ersten LPG und der Umgestaltung der Landwirtschaft beginnt eine neue Etappe im Leben der Familie Jannack. Angelika qualifizierte sich nach dem Tod ihres Mannes 1968 zur Unterstufenlehrerin, arbeitete als Lehrerin und Pionierleiterin und schließlich als Kaderreferentin in der Abteilung Volksbildung des Kreises Bautzen. Sie war bis 1990 Standesbeamtin und vielfältig gesellschaftlich aktiv. So besonders Im Demokratischen Frauenbund Deutschlands (DFD), wo sie die Interessen besonders der sorbischen Frauen vertrat. Nach der Wende gehört Angelika Jannack zu den Gründern des Landesverbandes Sachsen des IVVdN (Interessenverband ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener e.V.). Mit dem Erscheinen der Broschüre über das Leben von Angelika Jannack wollte der VVN-BdA Landesvorstand Sachsen ihr im Jahr ihres 95. Geburtstages eine besondere Ehre erweisen. Angelika Jannack verstarb wenige Tage nach ihrem 95. Geburtstag im Dezember 2020 in Bautzen.