Villa in Sachsenburg darf nicht bis auf die Grundmauern abgerissen werden
30. Juni 2022
Wir sind empört und fordern einen sofortige Rücknahme dieses Beschlusses! Gestern hat der zuständige Ausschuss des Eigenbetriebs Immobilien der Stadt Frankenberg, Sachsen, Germany beschlossen, die alte Kommandantenvilla im KZ Sachsenburg abzureißen. Auch weil der Freistaat #Sachsen dafür Fördermittel zur Verfügung stellt. Mit dem tatsächlichen Abriss würde der lange Kampf darum, eine Gedenkstätte zur Aufarbeitung und Erinnerung der Verbrechen der Nationalsozialisten im frühen KZ Sachsenburg einzurichten, weit zurück geworfen. Die Kommandatenvilla ist in allen bisherigen Planungen für eine Gedenkstätte essentieller Bestandteil, bestätigte Planungen zur Einrichtung der Gedenkstätte sind nur mit der Kommandantenvilla vorgenommen worden. Ein Abriss wäre damit das de facto Aus für die Gedenkstätte – jegliche Planungen, Beantragungen und Konzeptionen müssten neu beginnen. Viel schlimmer aber wiegt der die Geschichtsvergessenheit der Entscheidung: ein Täterort wird einfach entfernt und damit die Einrichtung einer Gedenkstätte verhindert. Wie aber sollen künftige Generationen verstehen können, was auch direkt vor ihrer Haustür in Sachsen an Verbrechen begangen worden sind, wenn es keine Gedenkstätten gibt, wo sie Geschichte nicht nur aus dem Lehrbuch entnehmen, sondern tatsächlich sehen und begreifen können? Silvio Lang, 1. Sprecher VVN-BdA Sachsen: „Wir fordern deshalb den Stadtrat der Stadt Frankenberg/Sa. auf, den Beschluss des Ausschusses schnellstmöglich zurückzunehmen und den Abriss der Kommandantenvilla zu verhindern. Stattdessen muss sie, wie im Rahmen der Planungen für die Gedenkstätte angedacht, baulich zunächst gesichert und dann zur Nutzung saniert werden!“