Erinnern und Gedenken an die im März 1945 in Neukirchen/Chemnitz ermordeten Antifaschisten

1. April 2024

Bei sonnigem und mildem Wetter trafen sich am 27. März dieses Jahres über 30 Bürgerinnen und Bürger am Gedenkstein für die sieben ermordeten Antifaschisten und legten Blumen nieder. In bewegenden sowie eindringlichen Worten erinnerte der Bildhauer Frank Diettrich an das widerständige Wirken und Standhaftigkeit der so grausam Ermordeten, nachdem sie noch selbst ihr Grab ausheben mussten. 
Antifaschisten war es nach einem Bombenangriff am 5. März 1945 gelungen, aus einem Seitenflügel des Kaßberggefängnis Chemnitz zu fliehen und sieben wurden von der Gestapo wieder verhaftet. Ihre Ermordung fand auf Befehl des Gestapokommissars Wackerow im Neukirchner Wald (Hutholz) bei Chemnitz durch die Gestapoleute Munkelt, Obst und Konsorten statt. 
Am Nachmittag des 27.März wurden die Gefangenen auf dem Hof des Polizeigefängnisses mit Handschellen gefesselt und mit LKW zur unteren Schule in Neukirchen verbracht. (Ausweichquartier der Chemnitzer Gestapo nach der Bombardierung im März 1945 und Zerstörung des Hauptsitzes in Chemnitz) Zuvor war ein Sonderkommando mit der Exekution der Gefangenen beauftragt worden. (Dieses Sonderkommando bestand seit 1941 unter der Führung des SS Obersturmführers Schluppers und den beiden Kriminaloberassistenten Großer und Schmidt in der Turnhalle Neukirchen/Jahnstraße – dort waren bereits mehrfach Gefangene des Lagers Neukirchen erschossen wurden.)  

Gegen 19.00 Uhr am 27. März mussten drei der Gefangenen eine Erdgrube vertiefen, in die sich anschließend alle Gefangenen mit dem Gesicht zum Boden legen mussten. Mittels Maschinenpistolen und nachfolgenden Fangschüssen wurden die sieben Gefangenen ermordet. Die Grube wurde sofort geschlossen. Nur wenige Tage später wurden den Angehörigen Sterbeurkunden ausgehändigt, mit der Mitteilung, dass die Gefangenen auf der Flucht erschossen worden wären. 

Anfang April wurden die Leichen exhumiert und mit einem Lastwagen der Deutschen Post gemeinsam mit 19 weiteren Leichnamen zur Feuerbestattungsstätte nach Werdau verbracht. Dort wurden sie am 7. und 8. April eingeäschert und in einem Massengrab beigesetzt. 

Den ermordeten Antifaschisten wurde mit der Einweihung des „Ehrenhains der Sozialisten“ am 6. Oktober 1982 ein weiterer würdiger Platz und ein Ort des immerwährenden Gedenkens an ihren selbstlosen und aktiven Widerstand sowie ihren grausamen Tod gegeben.