Projekt “Wider das Vergessen“ 2024

7. März 2024

Am 07. und 08. Februar 2024 fanden zum 28. mal die Zeitzeugentage im Rahmen des Projektes „Wider das Vergessen“ statt. Das Projekt wurde auf Initiative von Regina Elsner vom VVN- BdA nach den Ereignissen von 1991 in Hoyerswerda, gemeinsam mit der Stadtverwaltung Hoyerswerda und dem RAA Hoyerswerda /Ostsachsen e.V. ins Leben gerufen. In Ihren Reden zur Begrüßungsveranstaltung der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen bzw. deren Nachfahren, gingen die Redner der beteiligten Organisatoren besonders auf den aktuellen Bezug des Projektes zur Gegenwart ein. Die Erlebnisse und Erfahrungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sind eine wesentliche Grundlage zur Beurteilung der gegenwärtigen Auseinandersetzung mit regierungskritischen und demokratiefeindlichen Bestrebungen der AfD und ihrer Anhänger bzw. Mitläufer. 
Der 1.Sprecher des Landesvorstandes Sachsen VVN-BdA, Silvio Lang, sagte unter anderem: „.. es geht nicht um die Frage, ob die AfD verboten werden kann, sondern, dass die AfD verboten wird. Ihre rechtsgerichtete Programmatik, ihr Antisemitismus und ihre Demokratiefeindlichkeit ist seit langer Zeit bekannt. Das Bestreben, wichtige Positionen im Machtgefüge des Staates einzunehmen, ist allgegenwärtig“.

Schüler von weiterführenden Schulen aus Hoyerswerda haben nach den Begrüßungsreden die Möglichkeit intensiv genutzt, mit den anwesenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die am folgenden Tag in ihre Klassen kommen, Gespräche zu führen. Diese Gespräche wurden am 08.Februar 2024 auf Grundlage der dargestellten historischen Erfahrungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen bzw. ihrer Eltern und Verwandten im Klassenverband vertieft weitergeführt.

Bemerkenswert war in diesem Jahr, dass in allen Klassen die Gesprächspartner nach ihrer Meinung zur gegenwärtiger Innen- und Außenpolitik der BRD befragt wurden.

In der Auswertungsveranstaltung nach den Schulbesuchen bekräftigten die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, dass es den Organisatoren des Projektes mit ihren Veranstaltungen und Inhalten gelingt, einen wesentlichen Beitrag gegen demokratiefeindliche Bestrebungen zu leisten. Dr. Andrej Reder, ein Zeitzeuge, fasste es mit den Worten zusammen: “In Hoyerswerda hat man nach den Ereignissen 1991 begriffen, was gegen rechtsgerichtete Angriffe und Demagogie unternommen werden kann. Warum braucht man in anderen Regionen der Bundesrepublik so lange.“  

Die Organisatoren und Gesprächspartner sind sich einig, dieses Projekt auch als Vermächtnis von Regina Elsner weiter zu führen. 
Der Autor ist der Meinung, dass Überlegungen zur zukünftigen Gestaltung der Erinnerungsarbeit dieser Art notwendig sind. Die Ortsgruppe Hoyerswerda sieht sich deshalb in der Pflicht, Initiativen zu beraten und zu organisieren.

Ingolf Lang

Ortsgruppe Hoyerswerda

Länderseite Januar/Februar 2024

8. Februar 2024

Das Magazin antifa Januar/Februar 2024 ist erschienen mit der Länderseite Sachsen. Diesmal u.a. mit folgenden Beiträgen:

  • Herrmann Drumm – Internationalist und Antidaschist
  • Kurt Wieland – Widerstandskämpfer in Chemnitz
  • Neues aus dem Landesvorstand
  • Denkmalschutz missachtet – Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein in Gefahr
  • KZ Sachsenburg gesichert?

+++Gedenken und Protest gegen AfD verbinden! +++ Erklärung anlässlichdes Internationalen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am27. Januar 2024 +++

27. Januar 2024

„Die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis aufrecht zu erhalten, ist
stetes Anliegen der VVN-BdA Sachsen. Aber nicht nur um der Erinnerung
willen, sondern um aus der Erinnerung zu ermöglichen, dass die heute
Lebenden die richtigen Lehren daraus ziehen. Nie wieder Krieg! Nie
wieder Faschismus! – so lehrt es uns der Schwur von Buchenwald. Deshalb
unterstützen wir überall in Sachsen die Gedenk- und ebenso die
Protestaktionen am kommenden Wochenende, weil die Geschichte uns lehrt,
dass alles zu tun ist, um eine erneute Machtergreifung der
Faschist*innen zu verhindern.“ so Silvio Lang, 1. Sprecher der VVN-BdA
Sachsen anlässlich des Gedenktages am 27. Januar und der
überall in Sachsen angemeldeten Demonstrationen gegen die AfD am
kommenden Wochenende.


Lang weiter: „Wir wissen, dass es nicht immer einfach ist, würdiges Gedenken und
lauten Protest in Einklang zu bringen. Deswegen wollen wir klar
aussenden: es ist richtig und nötig, beides zu verbinden und beides zu
tun. Die Machtübergabe an die Nazis vor nunmehr 91 Jahren hat zu
unermesslichem Leid, millionenfachem Tod und Vertreibung – zum
Menschheitsverbrechen des Holocaust, der Shoa, geführt. Wir, die wir
heute leben und erinnern, haben die Aufgabe und Pflicht, eine
Wiederholung dieser dunkelsten Kapitel der Geschichte mit allem uns
möglichen zu verhindern. Als VVN-BdA rufen wir daher dazu auf, mehr noch
als in den vergangenen Jahren, sich in diesem Jahr an den Gedenk- und
Protestveranstaltungen zu beteiligen. Wer an die Verbrechen der Nazis
erinnert, kann die Gefahr, die heute von einer faschistischen Partei
ausgeht, nicht ignorieren.“

Zu Plänen, u.a. in Freital AfD-Vertreter auf offiziellen
Gedenkveranstaltungen sprechen zu lassen, erklärt Lang abschließend:
„Das AfD-Vertreter auf Gedenkveranstaltungen auftauchen und Anteilnahme
heucheln, war schon in der Vergangenheit für Opfergruppen kaum bis gar
nicht erträglich. Im Namen der Opfer des Nationalsozialismus, deren
Interessen wir vertreten, fordern wir alle Veranstalter von
Gedenkaktionen in Sachsen auf, die AfD von diesen Gedenkveranstaltungen
auszuschließen. Eine Partei, deren Landesverband als erwiesen
rechtsextrem eingestuft wird, hat auf Gedenkveranstaltungen an die Opfer
des Nationalsozialismus nichts zu suchen und schon gar nicht hat sie
dort das Wort erteilt zu bekommen. Das ist ein, oftmals posthumer,
Schlag ins Gesicht der Millionen Opfer, die durch das NS-Regime zu
verantworten waren.“

Faschistische AfD stellt ersten Oberbürgermeister + OB-Wahl in Pirna mit katastrophalem Ergebnis für Demokratie

18. Dezember 2023

„Das mit Pirna nun ausgerechnet die sächsische Stadt, in der eine Gedenkstätte für die Opfer der NS-Euthanasiemorde liegt, als erste deutsche Stadt einen AfD-Oberbürgermeister bekommt, lässt uns schockiert, traurig und wütend zurück. Dieses Ergebnis ist nicht nur ein schwarzer Tag für Pirna, sondern für alle Demokrat*innen überall in Sachsen und Deutschland. Nach dem Landkreis Sonneberg in Thüringen ist Pirna nun das zweite Fanal dafür, was insgesamt bei den Kommunalwahlen in 10 deutschen Bundesländern und den 3 Landtagswahlen in Ostdeutschland im kommenden Jahr auf dem Spiel steht: die demokratische Verfasstheit dieses Staates!“ so Silvio Lang, 1. Sprecher der VVN-BdA Sachsen, angesichts des Wahlsieges des AfD-Kandidaten Lochner im 2. Wahlgang der Pirnaer OB-Wahl. Lang weiter:
„Wir sind nun angesichts des Wahlausgangs und den schon getätigten Ankündigungen des künftigen Oberbürgermeisters maximal besorgt und sehen antifaschistische Gedenk- und Erinnerungsarbeit in Gefahr. Wir fragen: Wie kann ein Oberbürgermeister einer faschistischen Partei am 27. Januar oder 9. November glaubhaft Einladender oder Schirmherr für Gedenkaktionen sein? Aus unserer Sicht ist dies nicht möglich.

Die Wahl eines Kandidaten einer Partei wie der AfD, die ganz offenkundig eine faschistische Partei ist und deren ganzes Streben nur an der Abschaffung zentraler demokratischer Grund- und Menschenrechte orientiert ist, zeigt auch: es gibt insbesondere in Sachsen große Defizite in der Geschichts- und Demokratiebildung, wofür die Regierungen der vergangenen Jahrzehnte die Verantwortung tragen.

Für uns gilt nun aber umso mehr: Wir werden nicht weichen. Wir stehen weiter in ganz Sachsen, nun besonders in Pirna an der Seite all derjenigen, die sich den Faschist*innen in den Weg stellen. Insbesondere unseren Partner*innen des AkuBiz e.V. aus Pirna gilt weiterhin und mehr noch als bisher unsere Solidarität und Unterstützung.“

Langjährige Forderung findet endlich Grundsatzbeschluss – Nun muss die Stiftung aber auch liefern!

16. Dezember 2023

„Wir begrüßen den Grundsatzbeschluss des Stiftungsrates, wonach die Gedenkstätte KZ Sachsenburg in Trägerschaft der Stiftung Sächsische Gedenkstätten übergehen soll, sobald sie eingerichtet ist. Als VVN-BdA fordern wir seit vielen Jahren, dass endlich den Aktiven vor Ort, insbesondere der LAG Sachsenburg, viel mehr Unterstützung beim Aufbau der Gedenkstätte geleistet und eine sichere Perspektive für die zukünftige Arbeit im Rahmen einer Gedenkstätte in Aussicht gestellt werden muss. Das sich der Stiftungsrat nun – längst überfällig – dazu bekennt, finden wir richtig.“ so Silvio Lang, 1. Sprecher der VVN-BdA Sachsen in Reaktion auf die Bekanntmachung zu Festlegung und Inhalten der Sitzung des Stiftungsrates Stiftung Sächsische Gedenkstätten (https://www.stsg.de/cms/stsg/aktuelles/stiftungsrat-der-stiftung-saechsische-gedenkstaetten-beschliesst-haushalt-2024).

Lang weiter:

„Für besonders begrüßenswert erachten wir die Festlegung des Stiftungsrates, bereits den Errichtungsprozess der Gedenkstätte eng zu begleiten. Wir hoffen, dass dies umgehend beginnt und dann kontinuierlich stattfindet.

Mit ihrem Beschluss hat die Stiftung sich nun aber auch selbst auferlegt, ihren Ansprüchen nachzukommen und die angekündigte Unterstützung tatsächlich zu leisten. Daran hat es in der Vergangenheit gehapert. Wir werden genau hinschauen, ob sich hier nun substantiell etwas ändert.

Aus unserer Sicht – diese Anmerkung darf nicht ausbleiben – erfolgt diese Festlegung zu spät und es ist viel wertvolle Zeit verschenkt worden. Die Geschichte und Bedeutung des frühen KZ Sachsenburg ist seit vielen Jahren bekannt, dennoch bekam die Errichtung einer entsprechenden Gedenkstätte auch bei den politischen Entscheidungsträgern im Freistaat Sachsen viel zu lange nicht die nötige Priorität. Schlimmer noch, man hat dem Verfall der Kommandantenvilla als zentralem Bestandteil für die Authentizität des Ortes lange zugesehen und letztendlich auch den bis heute nicht nachvollziehbaren Abriss nicht verhindert. Ein Stück Authentizität ist damit bereits unwiderbringlich verloren. Es bleibt zu hoffen, dass nun mit der Entscheidung des Stiftungsrates ein Stadium erreicht ist, das solche Fehlentwicklungen künftig verhindert.“

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