Unvergessen – Kurt Wieland
21. November 2023
Kurt Wieland wurde am 01. Mai 1896 in Rottluff (Chemnitz) geboren. Frühzeitig fand er Anschluss an organisierte Arbeiterbewegung und zeichnete sich durch unbedingte Zuverlässigkeit aus. Umfassend gebildet wurde er immer wieder zum Helfer der Ärmsten, deren Rechte er in selbstloser Weise vertrat. Seine Freunde nannten ihn deshalb „Rechtsanwalt“.
1921 wurde er Mitglied der SPD und trat, aus Protest über die Politik der rechten SPD-Führer, 1932 der Sozialistischen Arbeiterpartei bei. Konsequent trat er für den bedingungslosen Kampf gegen den Faschismus ein. Nach der Machtergreifung der Faschisten ging Kurt Wieland zur illegalen Arbeit über.
Im Ortsteil Rottluff stellte er, unter Nutzung seiner Tätigkeit als Kassierer einer Versicherung, Verbindungen her, führte politische Gespräche und verteilte Flugblätter.
Als der Lehrer Stedeli aus dem Schuldienst, wegen dessen jüdischen Ehefrau, entlassen wurde, versorgte er sie mit Lebensmitteln und brachte sie später an die französische Grenze. Beide verdanken ihm ihre Rettung.
In der Stahlgießerei der Firma Krautheim KG in Chemnitz, Bornaer Straße, arbeitete er in einer Widerstandsgruppe mit Fritz Matschke und Paul Thümer und sabotierte lange Zeit die Rüstungsproduktion.
Als die Gestapo am 2. März 1945 die Leitung der Widerstandsgruppe verhaftete und Geständnisse zu erpressen versuchte, war dies vergebens. Keiner der drei Verhafteten verriet einen Mitkämpfer.
Ein Gedenkstein auf dem Betriebsgelände der Stahlgießerei trägt die Inschrift:
„Verhaftet von der Gestapo als Mitglieder der
antifaschistischen Widerstandsgruppe
unseres Werkes im März 1945.
Ermordet auf dem Weg in das KZ Dachau.
Fritz Matschke, Paul Thümer, Kurt Wieland
Gebohren als Söhne der Arbeiterklasse
Gelebt als Kämpfer der Arbeiterklasse
Gestorben als Helden der Arbeiterklasse.“
Kurt Wielands Sohn half aktiv bei der Organisation der Antifa-Jugend in Rottluff.
In ehrendem Gedenken an Kurt Wieland wurde von seinen Arbeitskollegen am
Wohnhaus von Kurt Wieland (Rottluffer Str./Kastanienstr.) eine Gedenktafel angebracht, deren Verbleib ungeklärt ist.
Kurt Wieland wird für seinen antifaschistischen Kampf im städtischen „Ehrenhain der Sozialisten“ geehrt.
Es gab ein Klubhaus „Kurt Wieland“.
Die Kurt-Wieland-Straße wurde nach 1990 in Beyerstraße umbenannt.
Die POS „Kurt Wieland“ Karl-Marx-Stadt erhielt 1991 den Namen „Obere Luisenschule“.
An der Schule befindet sich eine Gedenktafel.
(Quellen: Robert Koch (Neffe von Kurt Wieland), Broschüre „Aus der Vergangenheit
lernen, die Gegenwart meistern, die Zukunft gestalten“, Rat der Stadt Karl-Marx-Stadt,
Abt. Kultur; Broschüre „Gegen das Vergessen“, VVN-BdA – Stadtverband Chemnitz)
(RB)