Erster Stolperstein in Hof / Saale

20. Oktober 2015

In der „antifa“ Sept./Okt. 2015 berichtete Randoph Oechslein über die Verlegung eines ersten Stolpersteines in der Stadt Hof für den von den Faschisten ermordeten kommunistischen Widerstandskämpfer Hans Merker. Mitte September informierte die Sprecherin des VVN-Kreisverbandes Hof-Wunsiedel, dass „dieses kleine, aber auffallende Mahnmal“ beschmiert, mit Farbe übergossen wurde, und stellte fest: „Das ist kein Dummer-Jungen-Streich.“ Und weiter: „Offenbar gibt es Zeitgenossen, die immer noch der Meinung sind, dass Unrecht nicht Unrecht genannt werden darf.“ (red.)

Gunter Demnig setzte den ersten Stolperstein in Hof für Hans Merker

Gunter Demnig setzte den ersten Stolperstein in Hof für Hans Merker

Seit 1995 werden Stolpersteine in ganz Deutschland auf Fußwegen verlegt so wie Ende Juli 2015 in Hof. Der 09. November wird als Tag des Mauerfalls gefeiert. Presse, Film- und Fernsehberichte, Zeitzeugen werden gefragt; „Helden“ der friedlichen Revolution gewürdigt. Doch vergessen wir den 09. November 1938 niemals. In der Nacht vom 09. zum 10. November, der Kristallnacht, verhafteten die Nazihorden massenhaft Juden, plünderten ihre Wohnungen, zerschlugen die Schaufenster ihrer Geschäfte, brannten die Synagogen nieder. In Erinnerung ist mir bis heute, wie mir als neunjährige mein Vater in Zwickau vor einem eingeschlagenen Schaufenster stehend erklärte, was gesehen ist. Für mich schwer zu begreifen und mit niemand darüber zu reden, auch in der Schule nicht. Nutzen wir den 09. November um mit unseren Nachkommen darüber zu reden. 6 Millionen Juden wurden ermordet.

In Zwickau wurden 2003 als erste Stadt in Ostdeutschland sieben Stolpersteine verlegt. Inzwischen sind es 25. Die ersten Stolpersteine wurden auf Initiative von Gymnasiasten des damaligen Gerhard-Hauptmann-Gymnasium verlegt. Dafür wurde das Gymnasium vom Sächsischen Kultusministerium im selben Jahr ausgezeichnet. Das Gymnasium übernahm die Patenschaft über die Mahnsteine.

Jedes Jahr findet am 09. November vor dem Georgen-Gymnasium in Zwickau, zum Gedenken an die von dort aus abtransportierten Juden eine würdige Veranstaltung statt. Vielleicht gelingt es einer Gruppe junger Leute bis zu diesem Tag die 25 Stolpersteine von Schmutz zu befreien und ihren Glanz wieder zum Leuchten zu bringen. Mögen Zwickauer Bürger und Gäste aufmerksam werden und nachdenklich auf unsere Vergangenheit zurückblicken.

Inge Konrad – Zwickau