Stellungnahme des VVN-BdA Kreisverband Sächsische Schweiz zu den Ereignissen in Heidenau

20. Oktober 2015

Was in Heidenau passiert, mitten unter uns, verurteilen wir mit aller Schärfe. Es ist nicht nur der Hass auf Flüchtlinge, die hier auf menschenwürdige Zustände und Unterstützung hoffen, der sich in dem Geschehen zeigt. Auch die Angriffe auf die Polizei mit vielen Verletzten sind keinesfalls hinnehmbar.

In Heidenau eskaliert etwas, was uns fassungslos macht. Wir fragen uns, wann endlich die Rädelsführer – die Neonazis, die zur Gewalt aufriefen – streng bestraft werden. Unsere Politik versagt hier sang- und klanglos, und das unter dem Deckmantel der freiheitlichen Rechte, die jeder Bürger hat. Gibt es ein Recht, Hilfsbedürftige zu drangsalieren? Gibt es ein Recht, Helfer zu bedrohen oder zu behindern? Gibt es das Recht, Polizei als Freiwild zu betrachten?

Beschämend aber auch ist die Tatsache, dass es Menschen gibt, die sich den Neonazis anschließen. Hass, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz, das lehrt uns unsere jüngste Geschichte, waren noch nie gut für unser Land. Es muss doch möglich sein, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Glaubens und unterschiedlicher Auffassungen friedlich zusammen leben können.

Unsere Anerkennung gilt all jenen Helfern, die in kürzester Zeit für die Flüchtlinge eine Unterkunft herrichteten und ihre Versorgung gewährleisten. Dank auch an die Bürger, die zeigen, dass sie solidarisch mit den Hilfesuchenden verbunden sind. Wir stehen an ihrer Seite.

VVN-BdA Kreisverband Sächsische Schweiz – Vorstand

VVN-Landesvorstand berät mehrmals über Kritik aus Chemnitz

20. Oktober 2015

Die Arbeit der Kommission in Chemnitz zog sich auch in diesem Jahr weiter hin. Es fanden noch mehrere Treffen statt. Im Juli 2015 wurde die Arbeitsgruppe in die Geschäftsstelle eingeladen um von ihrer Tätigkeit zu berichten. Nach dem Bericht fand eine rege Diskussion statt, welche auch kontrovers geführt wurde.

Zur Landesvorstandssitzung am 19. September wurde das Positionspapier des Landesvorstands vorgestellt und diskutiert. Dieses Papier wird an alle Verbände in Sachsen weitergeleitet. Resultierend aus der Diskussion wird es Mitte April eine Landesdelegiertenkonferenz geben, zu der schon ein Wahlführungsplan erarbeitet wurde. Außerdem gibt es einen Organisationsplan zur Landesdelegiertenkonferenz, in dem festgelegt wurde, wer für welche Tätigkeit bei der Organisation der Konferenz verantwortlich ist. Man kann sich sicher vorstellen, das eine landesweite Konferenz einen großen Aufwand an Organisation benötigt und nicht über das Knie gebrochen werden kann.

Die Arbeit mit Chemnitz ist aber nicht das Einzige. Genauso wurden auch die Aktivitäten des VVN-BdA zum 8. Mai im Landesvorstand ausgewertet. Nicht nur die Veranstaltung des Landesvorstands zum 70. Jahrestag der Befreiung in Dresden, welche eine schöne Veranstaltung mit vielen unserer Mitglieder und Gästen war. Zu Gast waren unter anderem Frau Ministerin Stange und Rico Gebhardt, Landesvorsitzender der LINKEN. Frau Stange nutzte die Gelegenheit, um dem Landesverband Sachsen ihrer Unterstützung zu versichern. Wir nutzten natürlich auch die Möglichkeit, die Ministerin über unsere Arbeit auf dem Laufenden zu halten. Regina Elsner wies vor allem auf die Arbeit mit den Gedenkstätten hin und dass wir dafür gern ihre Unterstützung annehmen werden.

Es gab aber auch in den Regionen und Orten, wo unser Verband aktiv ist, Veranstaltungen zum 8. Mai, welche sehr gut besucht waren. Dieses zeigt, unser Verband hat an Anerkennung und Einfluss im Land Sachsen gewonnen.

Bei einem Besuch von Dr. Karlheinz Müller im Juli sollten wir schon bald bemerken, dass wir zum Thema Gedenkstättenarbeit auch auf ihre Unterstützung zurückgreifen müssen. Wie sich herausstellte, hat die Stiftung sächsischer Gedenkstätten die finanzielle Unterstützung der Wendler- Gruppe, auch bekannt als Atlas- Gruppe, eingestellt. Dr. Müller hatte im Auftrag des VVN-BdA Sachsen ein Schreiben verfasst, welches Anfang Juni an die Stiftung und verschiedene Gremien des Landtages und Frau Ministerin Stange und als offenes Schreiben auch an die Presse, Anfang September versand wurde. Ein Ergebnis mit einer für den VVN-BdA Sachsen akzeptablen Lösung steht noch aus.

Am 23. Juni bekam der Dresdener Verband Besuch aus Polen. Eine Delegation der Stadt Gostyn zusammen mit Vertretern der Stiftung „Deutsch- Polnische Versöhnung“, war zu Gast. Im Zuge des Besuches wurde dem Landesverband des VVN-BdA der Orden „Mission Versöhnung“ verliehen und in Anerkennung ihre Arbeit bekam Karin Jeschke einen Orden für besondere Verdienste im Rahmen ihrer Arbeit mit Gostyn und der Stiftung.

Ebenso wurde im Juli dem Landesvorstand das Projekt „2./3. Generation“ durch Roland Hering vorgestellt. Hier erarbeitet eine Redaktionskommission die Erlebnisse der 2. und 3. Generation ihrer Eltern und Großeltern im Widerstand gegen das Naziregime zur Zeit seiner Herrschaft. Grundlage hierfür ist, dass der Kampf und das Leiden der ersten Generation nicht vergessen werden darf und auch für die Zukunft authentische Berichte und Bilder erhalten bleiben. Zu diesem Thema wird es eine Broschürenreihe geben. Hierzu wurde die Finanzierung der Reihe besprochen und festgelegt. Die Finanzierung wird durch Stiftungen und Fördermitteln erfolgen. Der Landesvorstand wurde und wird auch hier über den Fortgang der Arbeit auf dem Laufendem gehalten.

Die Arbeit der Gruppe Chemnitz und der Fortgang der Arbeit zur 2./3. Generation bestimmte vor allem die Arbeit des Landesvorstands im August. In der Sitzung im August wurde auch das Datum der Landesdelegiertenkonferenz festgelegt. Diese wird am 16.04.2015 stattfinden.

Jan Krüger – Hoyerswerda

Lieber Wutbürger…

20. Oktober 2015

…du beklagst dich zu Recht über das Versagen der Bundesregierung auf breiter Ebene und ich verstehe auch deinen Ärger darüber dass du Jahrelang um Hilfe gerufen hast, weil du von der Bundesagentur für Arbeit menschenunwürdig behandelt wurdest während die wechselnden Regierungen in Berlin dich nicht hören wollten. Ich verstehe dich, dass du Frust schiebst wenn du trotz 40h Jobs deine Familie nicht selbst ernähren kannst, weil dein Chef zwar jede Woche Überstunden für dich hat, aber keine Lohnerhöhung. Es stimmt, dass alles um dich herum teurer wird, aber dein ohnehin zu knappes Geld immer kleiner wird. Keiner bestreitet, dass momentan sehr viele Kräfte und Mittel mobilisiert werden um den Flüchtlingen beim Überleben zu helfen.

Aber was kann der Flüchtling dafür, dass die Bundesagentur Gesetze umsetzt, die von CDU/CSU, FDP, Grünen und SPD geschaffen und „verfeinert“ wurden um dich zu gängeln? Was kann der Flüchtling dafür, dass dein Chef sich von deiner Überstundenleistung einen neuen Porsche kaufen will? Was kann der Flüchtling dafür, dass der von SPD und CDU verabschiedete Mindestlohn lückenhaft ist und zur Existenz nicht ausreicht? Was kann der Flüchtling für spekulationsbedingte Teuerung bei allen Artikeln? Was kann der Flüchtling für Lohndumping und Leiharbeit, für unbekämpfte Obdachlosigkeit, für Theaterschließungen für Kürzungen im Jugend- und Sozialbereich???

Warum neidest du dem Flüchtling sein Handy, hast du selbst nicht auch eins?! Warum neidest du dem Bankchef nicht seine Millionenboni und sein finanziell abgesichertes Leben, hast du es etwa schon? Manchmal sagst du, dass der Flüchtling ja nichts tut für sein Geld und das er ja dem Steuerzahler auf der Tasche liegt. Soll ich dir sagen wie viel der Inhaber von deutschen Staatsanleihen für seine Zinsen tun muss, die er auch vom Steuerzahler bekommt?! Der Flüchtling will was für sein Geld tun, darf aber nicht. Der Vermögende will nichts für seine Zinsen tun und muss es auch nicht. Wenn du wirklich ein besseres Leben willst mit sozialer Gerechtigkeit, ohne Angst vor der Zukunft, dann fang an nach oben zu treten und nicht zur Seite.

Maik Schwarz – Plauen

Erster Stolperstein in Hof / Saale

20. Oktober 2015

In der „antifa“ Sept./Okt. 2015 berichtete Randoph Oechslein über die Verlegung eines ersten Stolpersteines in der Stadt Hof für den von den Faschisten ermordeten kommunistischen Widerstandskämpfer Hans Merker. Mitte September informierte die Sprecherin des VVN-Kreisverbandes Hof-Wunsiedel, dass „dieses kleine, aber auffallende Mahnmal“ beschmiert, mit Farbe übergossen wurde, und stellte fest: „Das ist kein Dummer-Jungen-Streich.“ Und weiter: „Offenbar gibt es Zeitgenossen, die immer noch der Meinung sind, dass Unrecht nicht Unrecht genannt werden darf.“ (red.)

Gunter Demnig setzte den ersten Stolperstein in Hof für Hans Merker

Gunter Demnig setzte den ersten Stolperstein in Hof für Hans Merker

Seit 1995 werden Stolpersteine in ganz Deutschland auf Fußwegen verlegt so wie Ende Juli 2015 in Hof. Der 09. November wird als Tag des Mauerfalls gefeiert. Presse, Film- und Fernsehberichte, Zeitzeugen werden gefragt; „Helden“ der friedlichen Revolution gewürdigt. Doch vergessen wir den 09. November 1938 niemals. In der Nacht vom 09. zum 10. November, der Kristallnacht, verhafteten die Nazihorden massenhaft Juden, plünderten ihre Wohnungen, zerschlugen die Schaufenster ihrer Geschäfte, brannten die Synagogen nieder. In Erinnerung ist mir bis heute, wie mir als neunjährige mein Vater in Zwickau vor einem eingeschlagenen Schaufenster stehend erklärte, was gesehen ist. Für mich schwer zu begreifen und mit niemand darüber zu reden, auch in der Schule nicht. Nutzen wir den 09. November um mit unseren Nachkommen darüber zu reden. 6 Millionen Juden wurden ermordet.

In Zwickau wurden 2003 als erste Stadt in Ostdeutschland sieben Stolpersteine verlegt. Inzwischen sind es 25. Die ersten Stolpersteine wurden auf Initiative von Gymnasiasten des damaligen Gerhard-Hauptmann-Gymnasium verlegt. Dafür wurde das Gymnasium vom Sächsischen Kultusministerium im selben Jahr ausgezeichnet. Das Gymnasium übernahm die Patenschaft über die Mahnsteine.

Jedes Jahr findet am 09. November vor dem Georgen-Gymnasium in Zwickau, zum Gedenken an die von dort aus abtransportierten Juden eine würdige Veranstaltung statt. Vielleicht gelingt es einer Gruppe junger Leute bis zu diesem Tag die 25 Stolpersteine von Schmutz zu befreien und ihren Glanz wieder zum Leuchten zu bringen. Mögen Zwickauer Bürger und Gäste aufmerksam werden und nachdenklich auf unsere Vergangenheit zurückblicken.

Inge Konrad – Zwickau

In Memoriam – Jirí Hampl

20. Oktober 2015

Anlässlich unseres Besuches der Gedenkstätte Lidice im Juni dieses Jahres und beim Gang durch den Rosengarten hielten wir vergebens Ausschau nach unserem Freund Jirí Hampl. Er, der uns die traurige Geschichte der Vernichtung eines ganzen Dorfes durch deutsche Polizei- und Wehrmachtsangehörige nahegebracht und gleichzeitig die Hand der Versöhnung gereicht, war nicht anwesend. Viele Jahre haben wir intensive Gespräche beim Gang durch den Erinnerungsgarten, der mit Rosen aus vielen Ländern, Geschenke der internationalen Solidarität, bepflanzt, geführt. Im stillen Gedenken legten wir gemeinsam Gebinde zu Füßen des Kinderdenkmals nieder.

Jiri Hampl im Gespräch mit dem Ehrenvorsitzenden der VVN-BdA Sachsen, Frido Seydewitz

Jiri Hampl im Gespräch mit dem Ehrenvorsitzenden der VVN-BdA Sachsen, Frido Seydewitz

Mit ganzem Herzen setzte er sich für die Errichtung dieses Denkmal für die Kinder von Lidice, ein langjähriges Projekt seiner Frau Marie Uchytilová, ein. Nun ist es traurige Gewissheit, Jirí hat uns nach langer Krankheit für immer verlassen.

Wir sind ihm, der als Vorstandsmitglied des CSBS(Tschechische Union der Freiheitskämpfer) viele Jahre für die internationale Arbeit verantwortlich zeichnete und der eine große Lücke hinterlässt, für die freundschaftliche Zusammenarbeit zutiefst zu Dank verpflichtet. Wir werden Seiner immer gedenken.

Raimon Brete – VVN-BdA Chemnitz

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