Länderseite Sachsen März / April 2022

6. Mai 2022

Das Magazin antifa März / April 2022 ist erschienen mit der Länderseite Sachsen. Diesmal mit folgenden Beiträgen:

  • Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust in Sachsen
    Veranstaltungen in Leipzig
  • Gedenken an die Opfer der Naziherrschaft in der Oberlausitz:
    NS-Unrecht darf sich nie wiederholen
  • Bündnis für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage im Vogtland
    Für Demokratie und Aufklärung

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Die Waffen nieder! Erklärung der VVN-BdA zum Überfall auf die Ukraine

24. Februar 2022

Am heutigen Tag haben russische Truppen den offenen Krieg gegen die Ukraine begonnen.

In den letzten Wochen hatte die Russische Föderation unter Ausnutzung einer großen militärischen Übermacht und unter dem Deckmantel falscher historischer Herleitungen nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 die Souveränität der Ukraine in Frage gestellt und mit der völkerrechtswidrigen Anerkennung der sogenannten „Volksrepubliken“ im Donbass und die Übernahme ihrer weitergehenden territorialen Ansprüche verbunden mit dem Einmarsch russischer regulärer Truppen schwerwiegend gebrochen. Dies bedeutete den Abbruch langjähriger diplomatischer Bemühungen zur Lösung von Bürgerkrieg und Grenzkonflikt. Nun ist die Russische Föderation vollständig zur nackten Gewaltpolitik übergegangen.

Die VVN-BdA verurteilt diese Entscheidungen der Duma und des russischen Präsidenten, die weiteres großes Leid über das ukrainische und das russische Volk bringen werden, auf das Schärfste.

Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielschichtig und reichen bis in die Phase der Auflösung der Sowjetunion und des Überganges von der bipolaren Blockkonfrontation zu einem Europa indem zahlreiche Staaten teils konfrontativ, teils kooperierend um Macht und Einfluss ringen, zurück.

In allen Staaten Osteuropas wurden „nationale Identitäten“ mithilfe nationalistischer und rechtsgerichteter Ideologien konstruiert, vielfach mit Rückgriff auf die ideologischen Verwüstungen, die die Jahre des nazistischen Krieges, der Okkupation und der Kollaboration angerichtet haben.

Die reale Macht und der gesellschaftliche Reichtum fielen weitgehend in die Hände von Kleptokraten, Geheimdienstlern und Militärs. Das neue Russland, das aus diesen Auflösungserscheinungen schwach, aber überwiegend gewaltlos hervor ging, wurde dabei von Anfang an von den USA und Westeuropa mit Geringschätzung bedacht. Bestrebungen mittelosteuropäischer Staaten nach wirtschaftlicher und militärischer Integration in EU und NATO wurden von den großen EU-Mächten, darunter auch Deutschland, gefördert. Dies wurde von der Russischen Föderation als Bruch von Versprechungen und Akte der Aggression interpretiert.

Besonderer Austragungsort dieser Konfrontation ist die Ukraine. Prowestliche, u. A. von Deutschland unterstützte Kräfte, aber auch auf die Traditionen des ukrainischen Nationalsozialismus zurückreichende Organisationen kämpfen mit prorussischen. Die schiere Existenz des souveränen ukrainischen Staates wird vom russischen Präsidenten mit Rückgriff auf falsche bis missbräuchlich verwendete historische Analogien immer deutlicher negiert.

Anfang der 2010er Jahre kam es zu einer folgenreichen Kehrtwende der russischen Außen- und Sicherheitspolitik, aber auch der Innenpolitik. Seitdem werden die demokratischen Strukturen immer weiter ausgehöhlt, während gleichzeitig ein umfangreiches Rüstungs- und Militärprogramm Russland zur militärische Großmacht hat werden lassen, das aber auf demographisch und wirtschaftlich schwachen Füßen dasteht.

Diese Politik führt zum Gegenteil dessen was sie erreichen soll. Russland ist heute wirtschaftlich, kulturell und politisch stärker isoliert denn je. Antirussische Ressentiments und Ideologien im Baltikum, in Polen und der Ukraine haben stark zugenommen .Auch nach einem vordergründig erfolgreichen Krieg würde Russland ärmer und schwächer dastehen denn je.

Die lautstärksten Freunde findet die Politik Russlands in Deutschland gerade in diesen Tagen bei der AfD, Reichsbürgern und anderen extrem rechten Gruppierungen, die im Putin-Regime ein Modell für Deutschland sehen.

Einen langfristigen Frieden in Europa wird es nur geben, wenn Großmachtstreben, Nationalismus, Chauvinismus und Autoritarismus in allen Ländern überwunden werden. Wirtschaftliche Kooperation und kultureller Austausch auf Augenhöhe zwischen großen und kleinen Staaten können die Wunden der Geschichte heilen. Deutschland als Nachfolgestaat des NS-Regimes trägt dafür eine besonders große Verantwortung.

Cornelia Kerth, Florian Gutsche
Bundesvorsitzende

Einfach mal Danke für eure Solidarität

6. Februar 2022


Wir danken Euch für die Solidarität, die uns in den letzten Tagen von vielen entgegengebracht wurde. Ganz besonders freuen wir uns über die vielen Beitritte solidarischer Menschen, die wir als neue Mitglieder begrüßen dürfen.

Faeser #VVNBdA

? https://vvn-bda.de/mitglied-werden/

Länderseite Sachsen Januar / Februar 2022

6. Januar 2022

Das Magazin antifa Januar / Februar 2022 ist erschienen mit der Länderseite Sachsen. Diesmal mit folgenden Beiträgen:

  • Gesamtmitgliederversammlung des VVN-BdA Sachsen:
    Der neue Landesvorstand wurde gewählt
  • »Rote Bergsteiger« in der Sächsischen Schweiz und Osterzgebirge
    Zweite, erweiterte Auflage erschienen
  • VVN-BdA Leipzig protestiert gegen Einladung der AfD-Stadtratsfraktion durch den OB
    Kein Gedenken mit der AfD!

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1. Todestag unseres Kameraden Justin Sonder

3. November 2021

heute anlässlich des 1. Todestages unseres Kameraden Justin Sonder möchten wir an ihn erinnern:

Justin Sonder wurde am 18. Oktober 1925 in Chemnitz als Sohn einer Hausfrau und eines Kaufmanns und Weinvertreters geboren. Sein Vater kämpfte im Ersten Weltkrieg für Deutschland und wurde mit dem Eisernen Kreuz dekoriert. Das verlor mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten an Wert. Bereits in seiner Kindheit war er mit wachsendem Antisemitismus konfrontiert, erlebte in Chemnitz die Pogromnacht am 9. November 1938. Ab 1938 muss er den Zusatznamen Israel tragen. Später erlernte den Beruf des Kochs und musste von Herbst 1941 bis Februar 1943 Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb in Chemnitz leisten. Am 27. Februar 1943 wurde Justin Sonder verhaftet und ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Es folgten körperliche Attacken, Zwangsarbeit und die Verhaftung der Eltern. Er überlebte das Vernichtungslager mit seinen unvorstellbare Zustände, Hunger, Schläge, Zwangsarbeit und insgesamt 17 Selektionen sowie den Todesmarsch nach Flossenbürg. In mehreren Todesmärschen gelangte Justin Sonder schließlich im April 1945 ins fränkische Wetterfeld, wo er am 23. April 1945 durch die amerikanische Armee befreit wurde. Am 19. Juni 1945 kehrt Justin Sonder gemeinsam mit seinem Vater in seine Heimatstadt zurück, wo er seitdem bis zu seinem Tod lebte.

Justin Sonder erhielt im Jahr 2008 den Ehrenpreis des Chemnitzer Friedenspreises. Als mit Christian Wulff im Januar 2011 erstmals ein Bundespräsident in Auschwitz sprach, zählte Justin Sonder zu den Mitgliedern seiner Delegation. Im Jahr 2015 erhielt Justin Sonder die Ehrenmedaille des Internationalen Auschwitz-Komitees. Damit gehört der Chemnitzer zu weltweit rund 400 in dieser Form Ausgezeichneten. Die Ehrung wird an jene verliehen, die sich als Überlebende nach ihrer Zeit im Konzentrationslager nicht in Schweigen zurückgezogen, sondern ihre Stimme erhoben haben, um Aufklärungs- und Präventionsarbeit zu leisten.

Justin Sonder war ein gefragter Gesprächspartner, der von Schulen und Vereinen eingeladen wird. Er berichtete seinen Zuhörern von den dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte. Damit leistete er einen wertvollen und unbezahlbaren Beitrag zur Mahn- und Erinnerungskultur.

Die Stadt Chemnitz verlieh am 21. April 2017 im Rahmen eines Festaktes die Ehrenbürgerschaft an Justin Sonder in Anerkennung seines unermüdlichen Engagements, mit dem er als einer der wenigen Auschwitz-Überlebenden und als einer der letzten Zeitzeugen überhaupt die Erinnerung an die Gräueltaten des nationalsozialistischen Regimes wachhält.

Justin Sonder verstarb am 3. November 2020 im Alter von 95 Jahren.

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